Hallo zusammen,
ich kann dieses Land und diesen Blog natürlich nicht verlassen, ohne irgendwann mal etwas über Innebandy zu schreiben.
Keine Frage, wer mich kennt wird früher oder später schon einmal etwas von mir dazu gehört haben, manch einer hat mich vielleicht sogar übers Innebandy kennengelernt. :-) Aber um dieses diffuse Bild über's Hockey, wie ich es meist einfach nenne, etwas klarer zu gestalten, soll dieser heutige Blogeintrag dienen.
Innebandy ist eine Sportart mit vielen Namen, international Floorball genannt, in Deutschland auch Unihockey, ohne dabei mit "Hockey als Unisport" verwechselt werden zu wollen! Innebandy ist der schwedische Name, und ich habe diese Sportart nicht nur in Schweden kennen gelernt, nein, wer hat's erfunden? Genau: Die Schweizer. Und zwar mit den Schweden (und Finnen) gemeinsam. Und so kann man Schweden gut und gern als Mutterland des Innebandys bezeichnen, haben sie doch auch bei den Herren 6 der bisher 7 stattgefundenen Weltmeisterschaften gewonnen (bei den Damen waren es 4 von 7). Es ist hier auch fraglos eine sehr beliebte Sportart, wie man auch an einer später folgenden Anekdote ablesen kann.
Der Name ist übrigens abgeleitet von dem noch populäreren "Bandy", einer Sportart, die ans Eishockey erinnert, aber ähnlich wie Fußball auf einem Feld dieser Größe mit 11 Leuten gespielt wird. Naja, und Innebandy geht so ein bisschen wie Bandy, nur halt drinnen, also "inne". :-)
Wie geht also Innebandy? Das Schöne an der Sportart ist, dass sie in ihren Grundzügen sehr einfach ist, so dass jeder vom ersten Training an gleich loslegen kann (im Gegensatz zum Beispiel zum Cricket, dessen Regeln ja kein Mensch versteht (wenn doch, bitte bei mir melden), oder auch nur Tennis (wer kam eigentlich auf die Idee, die Punkte in Schritten von "15, 30 und 40" zu zählen??). Eigentlich ist es nur: 2 Tore, 2 Mannschaften, jeder außer dem Torwart ein Schläger, ein Ball mit 26 Löchern - und das Ziel, den Ball öfter als die andere Mannschaft in gegnerische Tor zu befördern. Kein Abseits, kein Aus, kein "Handspiel" oder "Fußspiel" (wie beim Feldhockey), und die Punkte werden auch normal gezählt (1 Tor - ein Punkt). Natürlich hat auch dieses Spiel ein paar Feinheiten, so darf man den Schläger zum Schutze des Gegners nicht über Kniehöhe ausholen, aber alles in allem bleibt es doch ein sehr einfacher Sport, weshalb er meines Wissens heute auch in Schulen im Kommen ist. Denn auch für weniger sportliche Menschen ist es leicht, früh Erfolgserlebnisse zu haben.
Nichtsdestotrotz ist es ein wahnsinnig intensiver, schneller und anstrengender Sport. Nicht selten hat man bereits nach 2 Minuten das Gefühl, für alle Zeiten mit Sport abgeschlossen zu haben. Irgendwie hält man dann aber doch eine Stunde durch. In "richtigen" Spielen wird übrigens fliegend gewechselt. Man kann sich also richtig verausgaben, und noch dazu kommen sowohl laufstarke wie auch technisch versierte Menschen auf ihre Kosten. Darüberhinaus geht es wahnsinnig schnell zur Sache. Gerade noch für die eine Mannschaft bedrohlich vor ihrem Tor, kann sie bereits 4-5 Sekunden später selbst ein Tor geschossen haben. Man muss wirklich sehr gedankenschnell sein, möchte man mit guten Spielern mithalten.
Eine ganz besondere Faszination macht dann in meinen Augen noch aus, welche Kunststücke man mit Hilfe des Schlägers dann vollziehen kann. Da der Schläger vorn leicht gebogen ist, ermöglicht er besondere Schuss- und Lupftechniken, aber Leckereien wie die folgende (man braucht oft die Zeitlupe um zu begreifen, was beim Innebandy gerade geschehen ist):
Krass, oder?
Kommen wir nun langsam aber sicher zu dem aktuellen Anlass dieses Blogeintrages.
Die Geschichte des Innebandys beginnt für mich 2007. Damals spielte ich es zum ersten Mal. In meiner Nation in Uppsala gab es zu der Zeit die Gelegenheit sich der Gruppe anzuschließen, die sich einmal die Woche zum lockeren Spiel traf. Natürlich war ich insbesondere am Anfang der Schlechteste, aber irgendwie hat es doch ziemlich Spaß gemacht. Und so überlegte ich auch in Deutschland weiterzuspielen. Und 2008 war es dann endlich soweit: Ich schloss mich der Gruppe im Unisport in Konstanz an. Welch weise Entscheidung! Ich hatte das Glück, dass die Leute nett waren (dafür habe ich auch teilweise selbst gesorgt indem ich einfach die netten Leute die ich kannte nach und nach überredet habe mitzukommen), aber vor allem einen super Trainer! Der nicht nur vermochte, eine positive Grundstimmung in die Gruppe zu bringen, sondern auch durch seine Erfahrung unter anderem als Bundes- und Nationalspieler (wenn ich jetzt nicht Angst hätte was durcheinander zu bekommen würde ich sogar behaupten er war in der ersten deutschen Unihockey-Nationalmannschaft) sehr viel weitergeben und beibringen konnte. Auf das Beispiel Fußball übertragen müsst ihr euch das also ungefähr so vorstellen als hätte ich es in England kennengelernt und meine Fähigkeiten unter Franz Beckenbauer dann perfektioniert. So ungefähr kommt das hin. :-)
Nun ja, und was läge näher, als jetzt den Kreis zu schließen und mit dem neugewonnenen Können zu schauen, wie ich jetzt in Schweden klarkomme? Genau. Und letzte Woche hatte ich es endlich geschafft, die vielen Widrigkeiten aus dem Weg zu räumen, die sich mir in den selbigen gestellt hatten: Ich habe die Verletzung auskuriert, ich habe den Gruppe gewechselt (die erste hatte ihren Dienst nach meiner Anmeldung samt Bezahlung eingestellt, wobei ich da keinen kausalen Zusammenhang annehmen möchte), habe die 3-monatigen Sommerferien abgewartet, geduldig ertragen dass die ersten drei Male danach ausfielen, und dann war es endlich soweit: Ich konnte wieder spielen. :-) Etwas holprig noch anfangs, etwas eingeschüchtert durch die Stärke der Mitspieler, aber dann doch immer munterer aufspielend. Bis zur 27. Minute! (Der Zeitpunkt ist aus dramaturgischen Gründen gewählt, in Wirklichkeit habe ich natürlich nicht auf die Uhr geschaut.) Da sah die Situation nämlich wie folgt aus:
Schläger kaputt. Einfach so! Der damit abgefeuerte Schuss wäre sicherlich reingegangen (so war es nur der Pfosten), aber der Schuss selbst kann kaum Erklärung sein, irgendwie muss der Schläger vorher im Getümmel (und die Knaben gehen keineswegs zimperlich zur Sache!) angeknackst worden sein. Äußerst betrüblich! Nun werde ich mir also einen neuen Schläger kaufen müssen, wo mir der alte doch sehr ans Herz gewachsen war und für einige Tore gut war.
Dennnoch noch ein paar "Actionbilder", im Spiel geschossen.
Auch wenn der Eindruck aufkommen mag: Es ist eine Sportart, die man keineswegs nackt ausüben muss. Allerdings erweist es sich als sehr zweckmäßig um die beiden Mannschaften zu unterscheiden. Und wenn man sich erst einmal damit abgefunden hat mit nackten, nassen Männeroberkörpern in Kontakt zu kommen (ich weiß, die weiblichen Leser träumen sich gerade hierher), geht es auch.
Interessant ist übrigens auch, wie hier die Mannschaften eingeteilt werden. Es wird nicht gewählt oder nach T-Shirt-Farbe bestimmt, sondern alle werfen den Schläger in die Mitte, und dann teilt die einer "blind" auf zwei Haufen, und schwupps ist die Mannschaft fertig. Das hat dann zwar mal zur Folge, dass man (wie gestern) 3 Mal hintereinander gegen die ganzen Guten spielen darf, aber das wird dann knallhart durchgezogen. Hab trotzdem 4 Tore geschossen. :-)
Nun zu der eingangs erwähnten Anekdote. Gestern erwähnte ich beim Mittagessen in der Uni nach meinen Wochenendplänen gefragt, dass ich in der Stadt einen neuen Hockeyschläger kaufen möchte. Und da bot mir ein Kollege direkt an, ich könnte für den Abend seinen leihen, der stünde bei ihm im Büro. Und so kam es dann auch. Und ich denke, wenn eine Sportart jedem bekannt ist und viele es schon einmal gespielt haben oder sogar einen Schläger parat haben, kann man fraglos davon sprechen, dass die Sportart in der Bevölkerung fest verankert ist. :-)
Nun wisst ihr also was Innebandy ist. Also worauf wartet ihr, probiert's mal aus, macht echt Spaß! :-)
Viele Grüße!
Hendrik
Samstag, 18. September 2010
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Hendrik!
AntwortenLöschenIch bin wohl der Erste, der deinen Blogeintrag liest (oder mindestens der Erste, der auch was schreibt...:-))...Schön, mal wieder was von dir zu lesen! Ich bin mittlerweile auch wieder in Deutschland zurück, seit Samstag. Obwohl es sehr sonnig ist, vermisse ich ein wenig die Wärme...aber lassen wir das.
Bist du gerade in Deutschland? Und wenn ja, wo??
Viele Grüße und bis bald,
Olli