Donnerstag, 11. Februar 2010

Die Chinesen wieder

Hej Leute!

Heute saß ich des Mittags mal wieder in der Nähe einer Chinesin, die dankbarer Weise den Anstand hatte, meine Anwesenheit dieses Mal nicht zum Verzehr von literweise Milch zu nutzen. Stattdessen hatte ich das Vernügen, einer äußerst amüsanten Geschichte von ihr lauschen zu können. Und zwar erzählte sie von einem interessanten, ja, Völkchen, im Westen Chinas. Dort, wo es sehr bergig ist und die Landschaft nur sehr sparsam von Menschen bewohnt ist, hat man sich offenbar etwas einfallen lassen, um nicht für jede Kleinigkeit zum Nachbarn rennen zu müssen. Unnötig zu erwähnen, dass es dort eine nicht vollständig ausgebaute Anbindung von Internet und anderen Kommunikationsmitteln gibt. Trotzdem möchte man vielleicht mal einen Plausch über den "Gartenzaun" halten, oder den Nachbarn von rechts fragen, ob er weiß wo der Nachbar von links, der schon seit Wochen den "Rasenmäher" (=Ziege) ausgeliehen hat, schon wieder steckt. Mangelnde Laufbereitschaft wird jedenfalls in dieser Gegend durch anheben der Lautstärke beim Sprechen kompensiert, sprich es handelt sich mehr um eine Brüllsprache. Was wohl zu unmittelbaren Hörschäden der Umstehenden führt, so sich ein solcher Einwohner mal in eine Stadt verirrt. Die Lautstärke bei gegebenem Anlass auf ein für Normalmenschen erträgliches Maß zu reduzieren gelingt nämlich ganz offenbar nicht. Vorteil ist allerdings, dass wohl viele berühmte Sänger und andere Menschen, die ein lautes Organ brauchen (Lehrer?) aus dieser Region kommen. Zusätzlich ist es der Chinesin nach auch so, dass man die Sprache zu einer Art Gesang ausgebaut hat, vielleicht lässt es sich dann leichter laut brüllen.
Am witzigsten fand ich jedoch wie man dort anderen Menschen Entfernungen klarmacht. Will zum Beispiel seine Frau darüber informieren, dass die Tochter gerade kurz bei den Nachbarn Zucker holen gegangen ist, so wird die Entfernung nicht in Kilometern, Morgen oder Tagesritten angegeben, sondern man drückt dies darüber aus wie lange man den Ton hält. Sprich: Wohnen die Nachbarn ganz in der Nähe, sagt man "Sie ist dort.", wohnen sie jedoch ziemlich weit weg, so sagt (oder brüllt) man: "Sie ist doooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooort.". Und so wie sich das anhörte sind diese Menschen durchaus in der Lage, Entfernungen auf diese Weise sehr präzise anzugeben.

Naja, ich bin jedenfalls froh, dass besagte Chinesin selbst nicht aus dieser seltsam anmutenden Region Chinas kommt, denn wenn sie mich gefragt hätte wo ich herkomme hätte ich schon sehr, sehr tief Luft holen müssen. :-)

Viele Grüße.

Hendrik

5 Kommentare:

  1. Du und die Chinesen - immer wieder lustig.
    Das mit dem laut singen gibt es aber auch hier. Es gibt so ein komisches Völkchen (Österreicher) die etwas machen das sich Jodeln nennt...

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  2. "Spürnase für Absonderlichkeiten" - Geschichte notiert.

    Genial!

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  3. Lieber Hendrik,

    die Chinesen, die ich kenne, sind immer nur "unter sich". Wie schaffst du es, dich mit ihnen immer wieder so lustig zu unterhalten? Dass deren Englisch überhaupt für eine Unterhaltung reicht...naja, du merkst, ich bin 'vielleicht' etwas voreingenommen.

    Viele Grüße,
    Olli

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  4. Oh, diese Chinesin kann sogar Schwedisch! Davon abgesehen habe ich sie einfach gezwungen, sich mit mir zu unterhalten, das Gefühl sollten ja die meisten von euch kennen. :-)
    Vielleicht hat es auch geholfen, dass eine Thailänderin dabei war, mit der ich mich zuerst unterhalten habe. Ist ja eine ähnliche Ecke (vom europäischen Gefühl zumindest).

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