Samstag, 14. Mai 2011

Abschied vom Chor


Abschied vom Chor (Symbolbild)


Dies war vielleicht der schwerste Abschied. Habe ich doch so viele nette Menschen im Chor kennengelernt, und war es doch neben der Uni das Einzige, was ich das ganze Jahr über konsequent betrieben habe. Was lag da also näher als den ganzen Chor einzuladen ein Riesen-Abschiedsfest zu feiern. Nur eine Kleinigkeit stellte sich dem noch entgegen: Wo sollte man feiern? Nachdem ich die Gastfreundschaft von Lars-Gunnar und Anki bereits ein Jahr lang in allen Belangen ausgekostet hatte, wollte ich nicht mit den Worten „Ich hab mir mal ein paar Freunde eingeladen, ist doch ok oder?“ einen kompletten Chor das Haus bevölkern lassen. Auf der anderen Seite fehlte mir der Mut auch noch danach zu fragen, nachdem ich schon Hannas und meinen Aufenthalt im Dezember erbeten hatte, obwohl die beiden zu der Zeit eigentlich schon mit dem Packen für den Umzug beginnen wollten (inzwischen dürften sie übrigens bereits umgezogen sein). Was also tun? Ich fragte Hanna und Jakob. Hanna und Jakob sind zwei der im Västgöta-Chor legendären Familie der Johanssons, die seit Jahren ein für den Erfolg des Chores unverzichtbarer Bestandteil sind. Ida und Emma kenne ich noch aus meinen Zeiten 2007, beide waren bereits Chorchefs. Inzwischen sind die beiden aus Altersgründen abgetreten (klingt schlimmer als es ist, aber es ist halt ein Studentenchor), und die jüngeren Geschwister prägen diesem Chor nun ihren Stempel auf. Zu der ganzen Geschichte gehört auch, dass die Wohnung der Johanssons, in der einst Emma und Ida, dann Emma mit Freund und Jakob, und zuletzt Jakob und Hanna lebten, ganz entscheidenden Anteil an der Legendenbildung hat. Unzählige Übungsabende vor Auftritten wurden hier absolviert, zahlreiche Männertreffen vor dem Auftritt unter dem Balkon der Frauen am Vorabend des Balles zelebriert. Und genau diese Wohnung fasste auch ich ins Auge meiner Abschiedsbestrebungen, als Schlusspunkt meiner ganz persönlichen Legendenbildung im VG-Chor.
Ist es wirklich nötig zu erwähnen, dass diese beiden, zum ohnehin wie man aus meinem Blog herauslesen könnte extrem gastfreundlichen* Volk der Schweden zugehörigen, Menschen mir diesen Wunsch erfüllt haben? Ich denke nicht.
Und so kam es dann, meine Zeit im Chor fand seinen krönenden Abschluss in einem rauschenden Fest in der Johanssons-Wohnung. Hanna und ich hatten einen Tag lang Essen vorbereitet: Dips, kleingeschnittenes Gemüse, Kuchen, Schinkenschnecken und was es halt so braucht. Es kam eine beachtliche Anzahl von etwa 15 Personen. Da habe ich mich doch schon ein wenig geehrt gefühlt. :-) Es war ein gelungener Abend, ich durfte mir ständig Lieder wünschen die dann gesungen wurden, und mir durch mehrfache Aufforderung doch unbedingt wiederzukommen oder am besten doch gar nicht erst zu gehen die Seele streicheln lassen. Ein schöner Abschied!


* Ich hatte noch gar nicht folgende Geschichte erwähnt: Als Hanna und ich mit dem Auto Anfang Dezember zurück nach Schweden fuhren, passierte uns eine blöde Sache: Wir kamen auf der geplanten Zwischenstation abends an, und mussten feststellen, dass die Jugendherberge in Lund gar nicht mehr offen hatte. Was also tun? In meiner großen Not rief ich Anki, meine Gastmutter an. Sie arbeitet in Lund als Verlagschefin. Und tatsächlich war sie nicht nur in Lund, sondern auch gewillt uns zu helfen. Und so organisierte sie uns eine Wohnung einer Arbeitskollegin, die zu der Zeit nicht in Lund weilte. Und so übernachteten wir statt in einer Jugendherberge in einer Luxuswohnung mit Blick über ganz Lund. Ach ja, und am nächsten Tag gab es natürlich Frühstück bei Anki. :-)

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