Hallo!
Nachdem ihr jetzt ja wisst, was ich im kommenden Jahr mache, interessiert euch vielleicht noch, mit wem.
In meinem Haus bzw. in meinem Korridor, je nachdem wie man es sehen möchte, befindet sich die Abteilung für Festkörperphysik. Diese ist unterteilt in 3 Forschungsgruppen. Von diesen bin ich in zwei involviert, die für Dünnschichten und die für Solarzellen.
Chefin der Solarzellengruppe ist Prof. Marika Edoff, das ist die, die ich an meinem ersten Tag so charmant nicht wieder erkannt habe. Sie wird am Ende meine Diplomarbeit durchlesen und bewerten. Da es in Schweden keine Noten gibt, wird es sich dabei um einen Text handeln, in dem sie schreibt was ich hier so gemacht habe und vor allem wie ("hat sich stets bemüht", ihr wisst schon). Auf Grundlage meiner Diplomarbeit und dieser Einschätzung bekomme ich dann in Deutschland meine Note.
Mit Marika habe ich direkt nichts zu tun, zumindest werde ich nicht direkt von ihr betreut. Das machen Lotten und Tomas. Tomas gehört zur Dünnschichtgruppe und wird mit mir am Anfang versuchen, das Kesterit herzustellen. Tomas ist Tscheche, was man seinem Englisch auch noch ein wenig anmerkt, und hat mit mir neben der Tour durch die Institutionen auch schon eine kleine Einführung in den Reinraum gemacht. Scheint ein netter Kerl zu sein.
Von der Solarzellengruppe her betreut mich Lotten. Sie ist auch überaus freundlich, ich kann sie immer was fragen, und außerdem scheint sie es ziemlich drauf zu haben.
Wie gut dann wirklich die Zusammenarbeit laufen wird, muss ich erst mal sehen, aber ich bin ganz optimistisch, weil die beiden menschlich in Ordnung zu sein scheinen.
Insgesamt sind wir in der Solarzellengruppe zu zehnt, davon vielleicht noch erwähnenswert sind zwei weitere Deutsche, ein Doktorand und ein Forscher. Fachlich habe ich die beiden noch nichts gefragt, denke aber dass ich das auch darf. Der eine hat mir auch schon ein wenig geholfen mit dem Computer, was den Server angeht und warum meine Druckaufträge in einem anderen Department (in einem anderen Haus) gelandet sind zum Beispiel.
Der Rest sind alles Schweden und wohl auch sehr nett.
Was mir sehr gut gefällt ist die allgemeine Atmosphäre in der Arbeitsgruppe. Das merkt man im persönlichen Umgang miteinander, ich konnte noch keine gegenseitigen Animositäten entdecken. Aber auch "von oben" (weiß nicht, wer das festlegt, vielleicht Marika) her wird für ein gutes Klima gesorgt. So gibt es wie bereits erwähnt zwei Mal Fika am Tag, wo man gemeinsam beisammen sitzt und Kaffee trinkt. Freitags um 10 Uhr ist Department-Besprechung und anschließend Seminar. Beim Seminar macht einer aus der Gruppe einen Vortrag, und das weniger, damit die anderen schauen können ob er auch gut genug vorankommt, sondern damit er von außen mal ein Input bekommt, was er vielleicht noch mal versuchen könnte, um seine Ergebnisse zu verbessern und ein Problem zu lösen. Das haben sie mehrmals hier betont, dass es darum geht dass man voran kommt, und nicht, dass man sich vor der Gruppe beweisen muss oder so. Dazu spendiert das Department eine Runde Kanelbullar für alle, den Kaffee/Tee gibt es sowieso immer umsonst, da steht eine Maschine in der Küche (so eine wo man nur einen Knopf drücken muss, ohne vorher Kaffeepulver einzufüllen, na ihr wisst was ich meine, ein Automat halt). Möglicherweise kann man sogar mit seiner Karte, mit der man auch auf den Korridor kommt, an der Maschine am Kiosk kostenlos Kaffee und heiße Schokolade zapfen, aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Alles Arbeitsmaterial, was man so braucht, wird auch gestellt, also so Dinge wie Block, Laborbuch, Tacker, Tesafilm, Kugelschreiber und Druckbleistifte mit schönem Ångström-Schriftzug (ich arbeite im "Ångström-Labor"), solche Sachen.
Außerdem kommt am Anfang der Woche ein großer Korb mit Obst wie Äpfeln, Mandarinen, Birnen, Bananen, Orangen, wo sich jeder nehmen kann wie er Lust hat.
Das sind zwar alles nur Kleinigkeiten, sorgt aber dafür, dass man das Gefühl hat irgendwie wertgeschätzt zu sein und nicht ein Arbeitspferd, dass der Abteilung maximalen Nutzen für minimale Kosten bringen soll. Das gefällt mir ehrlich gesagt sehr gut und ist sicher auch für die positive Grundstimmung in der Gruppe mitverantwortlich.
Ansonsten ist es räumlich so aufgebaut, dass man also über die Tür mit dem Kartenleser den Flur betritt. Dann kommen rechts und links erst mal die Büroräume der anderen beiden Untergruppen. Wichtige Leute haben einen allein, Doktoranden und so sind zu zweit. Dann öffnet sich der Flur nach rechts , hat da also quasi so eine Art offenen Raum. Dort sitze ich, und vielleicht später auch noch ein paar andere "Exjobbare". Dann kommen rechts die Räume von Lotten, Marika und Co, links ist eine sehr geräumige Sitzecke (eigentlich mehr ein offener Sitzraum) mit Sofas sowie der Konferenztisch mit Beamer etc. für die Freitagsseminare. Am Ende des Ganges ist die ebenfalls recht große Küche (3 Mikrowellen, Spülmaschine, Kühl- und Gefrierschrank, der Kaffeeautomat...), außerdem sind ganz am Anfang und kurz vorm Ende des Korridors Toiletten.
Gerade verglichen mit Konstanz (man muss wissen, dass ich zusätzlich Sonnenbühl-geschädigt bin, wo die Solarzellengruppe mit einer Toilette pro Stock haust, von sowas wie einer Küche gar nicht zu reden) ist das schon alles ziemlich geräumig, hell und komfortabel. Obwohl die Stimmung in Konstanz trotzdem auch immer sehr gut war, muss man sagen. Liegt vielleicht auch daran, dass Forscher eine bessere Grundstimmung haben weil sie mehr machen können was sie wollen, anders als das z.B. in einem Unternehmen möglich ist. Doch das ist nur so eine Theorie, vielleicht hatte ich auch zweimal Glück bisher.
Es ist auch alles sehr sauber, von den Fensterputzern wisst ihr ja schon, und sogar die Gardinen werden gewaschen.
Das Reinraumlabor, in dem ich natürlich auch arbeiten werde, ist in einem anderen Haus. Für die Interessierten vielleicht noch mal ein Blick auf das ganze Ångström-, also Physikgebäude:
http://www5.tsl.uu.se/EUROTeV2008/welcome.html
Die einzelnen Flügel sind das, was "Haus" heißt. Ich bin in dem oben rechts.
Also, in bin mal gespannt, wie sich das alles entwickelt, wenn ich die Gruppenstruktur mehr durchschaue, mehr integriert bin und die Menschen besser kennengelernt habe, aber es macht alles einen sehr guten Eindruck auf mich, so dass ich hoffe nicht verloren zu gehen. Der meistgenannte Einwand der Professoren, warum sie sich meiner Diplomarbeit nicht annehmen wollten, war ja, dass man extern vielleicht nicht gut genug betreut wird; ich hoffe sehr und bin auch ein wenig optimistisch, dass das hier in Uppsala für mich nicht der Fall sein wird.
Viele Grüße!
Hendrik
Samstag, 16. Januar 2010
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da bin ich doch jetzt auch mal erster...
AntwortenLöschenWenn du jetzt jeden Blogeintrag mit "Mein/Meine/Meiner" beginnst, erinnert das schon an so eine US-amerikanische Serie mit netten, jungen Ärzteanfängern. Dann müsste man auch unbedingt mal nen Eintrag "Mein Freund Manuel" machen, wo ich dann was schreiben darf ;-)
Ich weiß ja nicht, wie's unten im Sonnenbühl ist, aber bei uns auf P7/M8 gab's auch ne Kaffeemaschine usw. :-)
Ach ja: Grüße auch von Eva
AntwortenLöschenGrüße auch von Olli!
AntwortenLöschenLOOL! =)
Ne, aber jetzt doch noch was Inhaltliches: Sieht ja wow aus das Gebäude mit den vielen Hus - sen? Was ist denn die Mehrzahl von Hus? :)
AntwortenLöschenSitzt du denn dann sozusagen in einem offenen Raum oder habbich das falsch verstanden? Ohne Türe und so? Das wäre ja dann ein guter Grund für das Anlegen eines Ohrstöpselvorrates, der sich gewaschen hat ;)
So wie sich das anhört kannste wohl schon sicher auf eine gute Betreuung hoffen - Kaffee für umme und dann auch noch OOOOBST, sowat! Sehr gut!
Gespannt wartend auf einen Bericht zu deinen Gasteltern :)
Die Judith
Und der Olli =)
Njaa, Manuel, bevor es einen Scrubs-Eintrag zu dir gibt musst du mich schon erst besuchen kommen. Aber dann ist das sehr möglich, doch doch. :-)
AntwortenLöschenJudith disst mich :-(
AntwortenLöschenOahhhhhhhh! Du Armer.
AntwortenLöschen:D
Neeeein Manuel! Ich diss dich nicht! Ich freu mich über dich und deine Einträge - und lache und kommentiere! Nimms nicht persönlich, bitte! Lol!
AntwortenLöschenHey Judith. Sooo ernst war mein Kommentar auch nicht gemeint. Nix für ungut!
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