Montag, 11. Januar 2010

Meine Residenz

Hallo Leute!

Heute möchte ich ein wenig dazu schreiben, wo ich hier untergekommen bin.

Ich habe diese Diplomarbeit ja selbst an Land gezogen, d.h. es gibt weder eine Zusammenarbeit der Universitäten noch läuft das über ein Programm wie ERASMUS oder ähnliches. Das hat es nicht nur auf deutscher Seite schwieriger gemacht, einen Betreuer zu finden, sondern verkompliziert auch hier einiges wie die Wohnungssuche erheblich (und auch noch andere Dinge, wie ich heute erfahren musste, aber davon morgen mehr) . Während ich als Erasmus-Student einen Wohnheimplatz zugewiesen bekam, und mein betreuender Professor sogar so nett war Schlüssel, Chipkarte, Code und andere Dinge schon vorher für mich zu besorgen und mich vom Bahnhof dorthin brachte, muss ich mich jetzt nicht nur selber auf die Suche begeben, sondern kann mich auf manche Wohnheim-Plätze gar nicht erst bewerben. Dort wo man sich bewerben kann habe ich das getan, finde das Verfahren aber ziemlich undurchsichtig und erfahre immer nur, dass ich Wohnungen nicht bekommen habe, aber nicht warum. Ich weiß nicht mal, ob ich alle Angaben richtig gemacht habe (obwohl eine schwedische Freundin so nett war es für mich durchzuschauen und meinte es sähe ok aus). Die andere Möglichkeit, die es gibt, ist über den "privaten Wohnungsmarkt" zu gehen, aber das war von Deutschland aus praktisch nicht möglich, schließlich konnte ich mich den WGs oder Wohnungseigentümern weder persönlich vorstellen, noch mir selbst ein Bild von der Wohnung machen. Ich war also kurz davor in Gefahr zu laufen, hier die ersten Wochen in einer Jugendherberge verbringen zu müssen. Hilfe kam dann etwas unerwartet von einem Bekannten hier, den ich eigentlich nur angeschrieben hatte um in Erfahrung zu bringen, ob es noch andere als die mir bekannten Möglichkeiten gibt, einen Wohnheimplatz o.ä. zu finden. Er hat mir dann angeboten, dass ich bei seinen Eltern wohnen könnte (in Absprache mit diesen natürlich). Zumindest seinen Vater kannte ich auch, ich hatte mich ein paar Mal mit ihm unterhalten. Er ist Professor und außerdem (woher ich ihn dann auch kenne) "Inspektor" meiner Nation (wem das Konzept der Nation nicht vertraut ist, der muss sich wohl leider noch ein paar Blogeinträge lang gedulden). Inspektor, das ist quasi der Oberste der Nation, eine Art Alterspräsident (so stelle ich es mir zumindest vor), der bei den besonders festlichen Gasques/Festen anwesend ist und eine wichtige Rede hält. Ich glaube er hat auch einen Blick darauf, dass sich die Nation in den richtigen Bahnen bewegt. Ja, und bei ihm und seiner Frau sollte ich also wohnen können, und dieses Angebot habe ich natürlich dankend angenommen. Der Sohn hat mich am Samstag bei der Ankunft erwartet und mir mein Zimmer und das Haus gezeigt. Die Konditionen sind: Ich habe ein (zugegebenermaßen recht kleines) Zimmer, und ein eigenes kleines Bad mit Dusche. Alles andere darf ich mitbenutzen ("schau in alle Schubladen und Schränke, es gibt keine Geheimnisse"), das heißt insbesondere die große und voll ausgestattete Küche. :-) Als wäre das noch nicht Vertrauen genug ist der Grund, warum mir das Haus vom (nicht mehr hier wohnenden) Sohn gezeigt wurde, dass die Eltern bis zum nächsten Wochenende gar nicht hier sind. Ich wohne also die erste Woche komplett allein in diesem großen Haus. :-))) (Später dann zusammen mit den beiden Eltern und zwei Hunden.) Ich weiß nicht wie, aber offenbar ist es mir damals gelungen, einen recht vertrauenserweckenden Eindruck zu hinterlassen.


Haus am Schnee




Mein Zimmer. Ja, das da oben ist eine
ausgestopfte Eule. Ja, die war schon dort.




Mein Bad. Wofür der Korb an der Wand ist,
habe ich noch nicht rausgefunden. Wenn jemand eine
Idee hat, bitte Bescheid sagen! Einstweilen werde ich dort
meine getragenen Socken lagern.




Die Rieeesen-Küche. Mit Gefrierschrank! Endlich. :-)

Im Übrigen hat der Vater, als er erfuhr, dass meine Mutter auch mitkommt, sofort gesagt dass sie auf jeden Fall hier übernachten muss und nicht in der Jugendherberge; dafür wurde dann das Ehebett zurecht gemacht. "Das ist eine natürliche Sache!", da wollte er gar nicht mit sich diskutieren lassen.
Netterweise wurde mir gesagt, dass ich hier so lange wohnen bleiben darf, bis ich etwas anderes gefunden habe. Da ich sich bis jetzt bei den Wohnheimplätzen immer noch nichts getan hat (vielleicht auch nicht so verwunderlich, wo hier gerade das neue Semester beginnt), ist das sehr beruhigend.
Es gibt nur 3 Dinge, die mir zum vollkommenen Glück hier fehlen, wobei das erste nur etwas unschön ist, die anderen beiden Sachen je nachdem aber noch zum Problem werden könnten.

- Ich vermisse eine Schublade. Es ist erstaunlich, aber mir wurde erst jetzt bewusst, wie praktisch Schubladen sind. Den ganzen Krimskrams kann man einfach darin verschwinden lassen, und schon sieht es nicht mehr unordentlich aus.
- Ich habe keinen Schreibtisch. Dafür ist das Zimmer wohl zu klein. Noch habe ich nicht viel zu Hause zu arbeiten, und wenn kann ich es hier am Schreibtisch der Mutter tun, die ja nicht da ist. Wie das aber wird, wenn sie wieder da ist, weiß ich noch nicht. Und da ich ja im Grunde zum Arbeiten hier bin, könnte das problematisch werden.
- Ich habe kein Internet in meinem Zimmer. Das ist hier alles über Kabel, d.h. ich bin darauf angewiesen mich dort einzustecken wo es geht, und das sind die Arbeitszimmer der Eltern. Jetzt gerade auch noch kein Problem, aber es könnte möglicherweise meine Spontaneität zu wissenschaftlichen Nachforschungen, aber auch zu skypen, chatten und mailen arg einschränken.

Ich denke, ich werde das wenn die Eltern wieder da sind mal ansprechen (bis auf das mit der Schublade ;-) ), vielleicht kann man das ja irgendwie lösen. Große Ansprüche werde ich natürlich keine stellen, schließlich sind das hier meine Retter in der Not, und dass sie mich bei 100€ im Monat abzocken kann man auch nicht gerade behaupten (so wie die hier heizen deckt das vermutlich gerade mal die Nebenkosten). Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass man mir hier bei allem gerne entgegen kommt, und fragen kostet ja nichts.

Ja, so ist meine momentane Wohnsituation. Übrigens liegt das Haus so gesehen praktisch, dass es nicht weit von meinem damaligen Wohnheim entfernt ist (wenn auch leider von der Innenstadt aus gesehen in die falsche Richtung). Es ist zwar recht weit zu allem (Innenstadt, Uni), aber auf jeden Fall kenne ich mich schon aus, und zwei Supermärkte sind ziemlich in der Nähe (ungefähr so wie es für mich Edeka und Kaufland in Konstanz waren, wem das was sagt).
Die Adresse poste ich hier mal lieber nicht, wo ich schon die Bilder veröffentlicht habe, aber wer Interesse hat kann gerne nachfragen.

Viele Grüße.

Hendrik

10 Kommentare:

  1. Hallo Hendrik,
    ich glaub in manchen Ländern is man einfach lockerer und in machen nicht. In Glasgow wurde man im allgemeinen nicht mal zum essen nachhause eingeladen, geschweige denn zum übernachten. In den Highlands is dass dann aber glaub ich wieder anders... Wie war denn der erste Tag in der Uni?
    Und ich fands im Praxissemester ganz gut in der Uni zu arbeiten und zuhause aus zu ruhen, da brauch man dann eigentlich fast gar keinen Schreibtisch...
    Viele Grüße, Eva

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  2. ...immer diese anonymen Leute die auf fremde Blogs schreiben :D

    Dicker, der Korb an der Wand ist wirklich für alte Socken, sowas hab ich mir auch zugelegt, ist einfach verdammt praktisch! Da sieht man mal wieder, dass die männliche Intuition unschlagbar ist :D

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  3. Für 100€ im Monat wohnen ist doch top, sag einfach immer wenn die fragen du hast noch keine andere Wohnung gefunden ;)
    Arbeiten tust du in der Uni, dann schenkst du der Familie nen WLAN Router für 40€ oder so dann haste auch Internet. Und nen kleines IKEA Regal für 10€ für die Schublade und schon haste deine super billige perfekte Wohnung ;)

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  4. Hm, Eva was du sagst (und Daniel wohl auch nicht schlecht findet) finde ich bei genauerer Betrachtung echt nicht so dumm. So hat man Privates und Berufliches gut getrennt. Ich werde die nächste Zeit mal versuchen, in der Uni Paper zu lesen und sowas, und auch wenn ich dort ein bisschen im Gang sitze kann ich mir gut vorstellen, dass das besser funktioniert als sich nach der Uni abends zu Hause noch mal aufzuraffen.
    Und wenn ich dann noch das mit dem WLAN-Router machen sollte (bzw. die das überhaupt wollen) passt ja eigentlich alles. :-)

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  5. Hi Hendrik,
    also ich wurde wegen meinen WLAN-Routern immer ausgelacht.... aber da siehst du mal, dass man davon nie genug haben kann ;-)
    Wie ich sehe kaufen die Schweden auch bei IKEA (kleiner LACK Tisch neben deinem Bett)

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  6. Also wer hat dich da denn ausgelacht? Muss ja ein sehr verständnisloser Mensch gewesen sein. Ich finde, man sollte andere Menschen erst so ab 5 Routern auslachen...wobei...Moment...dann war es wohl doch zu Recht. :-)
    Keine Ahnung wie der Tisch heißt!? Aber IKEA soll's hier wohl geben, hab ich auch gehört... .

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  7. Hey lieber Hendrik,

    schöne Bude Mann! :)
    Aber NEIN NEIN NEIN, der Korb neben dem Waschbecken ist GANZ SICHER NICHT für deine alten Socken gedacht! =D
    Denn deine Nachmieter werden ihn wahrscheinlich für Haarbürste und derlei Zeug verwenden, also igittigitt, wenn da vorher alte Socken drin waren! Lachlachlach

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  8. Ah, Haarbürste! So ist das also. Hm, die liegt bisher im Badezimmerschrank...aber dann wird ja jetzt dort Platz für die Socken frei. ;-)

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  9. Jetzt weiß ich auch warum du den Inhalt deiner Badezimmerschränke immer geheim halten wolltest...

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